Der Kanarenzilpzalp (Phylloscopus canariensis) wurde lange als Unterart des Zilpzalps geführt, gilt aber seit 1996 als eigenständige Art, die nur auf den Kanarischen Inseln vorkommt. Es werden zwei Unterarten unterschieden. Die Nominatform Phylloscopus canariensis canariensis auf den Inseln La Palma, El Hierro, Gomera, Teneriffa und Gran Canaria und der Lanzarote-Zilpzalp (Phylloscopus canariensis exsul). Der Lanzarote-Zilpzalp kam nur im Haria-Tal im Norden der Insel vor. Der letzte Brutnachweis ist von 1986, die Art ist vermutlich ausgestorben. In den Beobachtungsportalen ebird.org und naturgucker.de gibt es allerdings nach wie vor Meldung zum Kanarenzilzalp auf Lanzarote und auch Fuerteventura, jedoch ohne Angabe der Unterart.
Der Kanarenzilpzalp ist an äußerlichen Merkmalen im Feld nur schwer vom Zilpzalp zu unterscheiden. Der Überaugenstreif ist beim Kanarenzilzalp etwas heller und länger. Der Zilpzalp ist auf den Kanaren ein Wintergast. Beide Arten sind am besten durch ihren Gesang zu unterscheiden. Auch in den Wintermonaten sind beide Arten recht gesangsaktiv.
Der Lebensraum des Kanarenzilzalps ist sehr vielfältig. Die Nominatform bevorzugt Gärten, offene Landschaften mit Strauchvegetation. Sie kommt in Kiefernwäldern und Ackerrändern vor, vom Meeresspiegel bis zur Baumgrenze.
Die Vögel ernähren sich von einer Vielzahl von kleinen Insektenarten, die von Pflanzen abgesammelt werden. Ähnlich wie beim Zilpzalp sind das vor allem Blattläuse, kleine Spinnen, Larven und gelegentlich auch Beeren. Im Flug werden auch Mücken gefangen.
Von Januar bis in den Juni brütet der Kanarenzilpzalp. Das Nest wird in Bäumen oder Palmen angelegt, gelegentlich an Gebäuden, aber nur selten am Boden. Es gibt keine Angaben zur Brutdauer.