Lanius meridionalis, Southern Grey Shrike
Bis Mitte der 90er Jahre des vorherigen Jahrhunderts wurde der Iberienraubwürger (Lanius meridionalis) als Unterart des Raubwürgers (L. excubito) geführt. Die große Taxa der Raubwürger wurde zunächst in den Südlichen und Nördlichen Raubwürger aufgeteilt. Neuere genetische Untersuchungen haben aber gezeigt, dass der Iberienraubwürger näher mit dem Taigaraubwürgers verwandt ist, als mit den Unterarten des Raubwürgers in Afrika oder den Kanaren. Die französische Unterart grenzt fast unmittelbar an das Vorkommen des Iberienraubwürgers an, ohne dass es zur Hybridisierungen kommt. Deshalb wird der Iberienraubwürger als monotypische Art eingeordnet.
Innerhalb der Gattung der Echten Würger (Lanius) fällt der Iberienraubwürger vor allem durch seine rosafarbene Brust unter den grau-schwarz-weiß gefärbten Vertretern der Gattung auf. Der Iberienraubwürger kommt in Spanien und Südfrankreich vor.
Der Iberienraubwürger bevorzugt offenes Gelände mit dornigen Büschen im trockenen und warmen Tiefland. Gerne im Bereich von landwirtschaftlich genutzten Flächen, wenn diese mit Büschen, Hecken oder anderem Feldgehölz durchsetzt ist. Die Vögel benötigen vor allem dornige Sträucher, die als Neststandort, Singwarte und Vorratskammern genutzt werden. Er kommt selten über 1200 m vor.
Die Nahrung besteht aus größeren Gliedertieren, meist großen Insekten von 10 bis 30 cm und kleinen Wirbeltieren wie Reptilien, Kleinsäugern und Vögeln. Heuschrecken und Grillen sind zu allen Jahreszeiten die wichtigste Energiequelle unter den Arthropoden. Bei den Kleinsäugern werden vor allem Spitzmäuse und Mäuse erbeutet. Zur Nahrungssuche sitzt der Iberienraubwürger auf einer Warte, um in kurzem Stoßflug Beute auf dem Boden zu greifen. Vor allem außerhalb Brutzeit wird Beute auf Dornen, bevorzugt in Weiß- oder Schwarzdorn, zur Bevorratung aufgespießt.
Die Eiablage beginnt im Februar. Die Vögel sind monogam, das Nest wird von beiden Geschlechtern nicht besonders hoch, meist in dornigen Sträuchern angelegt. Das Gelege besteht aus vier bis sechs Eiern, die nur vom Weibchen gut zwei Wochen bebrütet werden. Beide Eltern füttern. Die Jungvögel sind nach 16 - 19 Tagen flügge und nach 40 Tagen selbstständig. Eine Brut pro Jahr.
Die Art gilt in ihrem Bestand als gefährdet und hat in den letzten Jahren einen Bestandsrückgang von mehr als 40 % zu verzeichnen.